Stigmatisierung
Stigmatisierung

Stigmatisierung

Stigmatisierung bezieht sich auf den Prozess, bei dem eine Person oder eine Gruppe aufgrund bestimmter Merkmale, Verhaltensweisen oder Zugehörigkeiten negativ bewertet, ausgegrenzt oder diskriminiert wird. Es handelt sich um einen sozialen Mechanismus, bei dem Menschen aufgrund von Vorurteilen, Stereotypen oder gesellschaftlichen Normen stigmatisiert werden.

Stigmatisierung kann verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, HIV-Infektion, Suchterkrankungen, körperlichen Behinderungen oder ansteckenden Krankheiten. Die Stigmatisierung kann dazu führen, dass betroffene Personen diskriminiert, isoliert oder ausgegrenzt werden. Sie kann auch negative Auswirkungen auf das Selbstwertgefühl, die psychische Gesundheit und die Lebensqualität der Betroffenen haben.

Es ist wichtig zu betonen, dass Stigmatisierung eine gesellschaftliche Konstruktion ist und nicht auf tatsächlichen individuellen Merkmalen beruht. Sie basiert oft auf Vorurteilen, Stereotypen und einem Mangel an Verständnis oder Kenntnis über die betroffene Gruppe oder Person. Die Bekämpfung von Stigmatisierung erfordert Sensibilisierung, Aufklärung und den Abbau von Vorurteilen, um eine inklusivere und gerechtere Gesellschaft zu schaffen.

4 Schritte der Stigmatisierung

Um die Entstehung von Stigmatisierung zu erklären, möchten wir uns auf die Definition nach Link und Phelan (2001) beziehen. Sie gehen davon aus, dass Stigmatisierung in vier Schritten entsteht.

1

Betroffene Personen oder Gruppen werden als anders wahrgenommen. Diesem Unterschied wird ein Label gegeben.
Personen werden dabei heutzutage häufig aufgrund von Hautton, Intelligenz, Sexuellen Präferenzen oder dem Geschlecht als anders wahrgenommen.

2

(kulturelle) Vorurteile werden mit dem Label verknüpft. Den betroffenen Personen werden häufig negative Eigenschaften zugeschrieben, die sie meist aber gar nicht besitzen.

3

Die betroffenen Personen werden in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Das ermöglicht eine Unterscheidung zwischen „Die“ und „Wir“.

4

Die betroffenen, gelabelten Personen werden schlechter behandelt. Es wird negativer von Ihnen gedacht und der eigenen Person wird mehr Wert zugeschrieben.

Literatur

Link, B. G. & Phelan, J. C. (2001). Conceptualizing Stigma. Annual Review of Sociology, 27(1), 363–385. https://doi.org/10.1146/annurev.soc.27.1.363

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